Wie Journalismus an Grenzen wächst

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Rückblick auf die Wiener Konferenz „Wachstum im Wandel“ 2016

(cooppa, 07.09.2018) Seit zehn Jahren besteht in Österreich die „Initiative Wachstum im Wandel“, die seinerzeit vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft ins Leben gerufen wurde und die von mehr als 25 Partnerorganisationen mit Bezug zum Thema „Nachhaltigkeit“, darunter Ministerien, Landesregierungen, Interessensvertretungen, Unternehmen, Universitäten und zivilgesellschaftlichen Organisationen getragen wird. Höhepunkt der Netzwerk-Arbeit sind die internationalen Konferenzen “Wachstum im Wandel”, von denen bisher drei stattfanden (2010, 2012 und 2016). Die nächste Konferenz steht im November bevor und durch die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs im zweiten Halbjahr 2018 wird sie in besonderer Weise einen europäischen Akzent erhalten. Unter dem Titel „Europe’s Transformation. Where People Matter“ werden am 14. und 15. November wieder weit über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer Konferenz erwartet, die Teil des offiziellen Programms der österreichischen Ratspräsidentschaft ist und vom EU-Forschungsprogramm „Horizon 2020“ gefördert wird.

Zur Einstimmung auf die Nachhaltigkeits-Themen, die von den Fachleuten und Engagierten aus Wissenschaft und Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft diskutiert werden, soll an dieser Stelle Rückblick auf die letzten Konferenz „Wachstum im Wandel“ gehalten werden. Sie fand unter dem Titel „An Grenzen wachsen. Leben in der Transformationsgesellschaft“ vom 22. bis 24. Februar 2016 mit rund 600 Teilnehmern in der Wirtschaftsuniversität Wien statt.

Themen- und ExpertInnenvielfalt für die Transformationsgesellschaft

In mehreren Plenarveranstaltungen und 29 Arbeitsgruppen wurde über die anzustrebende „Transformationsgesellschaft“ und den Weg dorthin reflektiert. Prominente Redner waren unter anderem der damalige Bundesminister für Landwirtschaft und Umwelt Andrä Rupprechter, der vormalige EU-Umweltkommissar Janez Potocnik, der britische Ökonom und Wachstumskritiker Tim Jackson sowie der Weltagrarexperte und Träger des Alternativen Nobelpreises, Hans Herren. Zwei Abendveranstaltungen mit breitem Diskussionspanel thematisierten die Folgen des Pariser Klimagipfels unter dem Titel „Beschluss einer Transformation“ und die aktuellen, transnationalen Flüchtlings- und Wanderungsbewegungen („Migration – Bewegung von Menschen“).

Für den Vorläufer von cooppa, das Nachhaltigkeits-Portal N21, war die Konferenz eine dankbare Gelegenheit, die Möglichkeiten von Transformationsjournalismus in praktische Anwendung zu bringen. In zahlreichen Berichten auf der N21-Webseite wie auch auf dem Blog der Konferenz wurde die Vorträge und Diskussion journalistisch aufbereitet. „Redakteure“ waren die Teilnehmer eines N21-Workshops für Transformationsjournalismus, der im Rahmen der Konferenz in der Wirtschaftsuni stattfand.

Highlight war die Produktion von zwei Konferenzeitungen, die als Printout den Teilnehmern zum morgendlichen Start ins Kongressgeschehen überreicht wurde. (Links zu Zeitung 1 und Zeitung 2)

Im folgenden bringen wir eine Auswahl aus den Berichten, die auch heute noch online nachgelesen werden können. Sie können damit auch zur Einschätzung herangezogen werden, wo es in der Nachhaltigkeitspolitik seitdem Fortschritte gegeben hat und wo nicht.

Transformation und Grenzen im Fokus

Das bisherige Wirtschaftswachstum stößt an ökologische Grenzen. Eine umfassende Transformation zur Nachhaltigkeit stellt sich dringender denn je. Der große Kongress „Wachstum im Wandel“ stellt ab heute für drei Tage in der Wirtschaftsuniversität Wien diese Fragen in den Mittelpunkt seiner Beratungen mit 600 Teilnehmern. Das übergeordnete Leitthema der zum dritten Mal stattfindenden Konferenz sind Grenzen: „An Grenzen wachsen“. Wo sind die Grenzen unseres Handelns? Wie zeigen sie sich und welche Auswirkungen haben sie? Wie können wir sie überwinden?

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Willkommen zum gemeinsamen Wandel

„Wir wollen nicht gewandelt werden, sondern selber wandeln“, betonte Elisabeth Freytag-Rigler vom Umweltministerium heute Mittag bei der Eröffnung der Konferenz Wachstum im Wandel. Wirtschaftliches Wachstum könne nur noch in umweltschonender Weise und qualitativer Ausrichtung zugelassen werden.

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Rolle der Arbeit in der Nachhaltigkeitsdebatte

Für eine breite Diskussion über „nachhaltiges Arbeiten“ (sustainable work) sprach sich auf der Konferenz Sigrid Stagl, Leiterin des Institute for Ecological Economics der WU Wien, aus. Sie fragte: Wie muss Arbeit im Zusammenhang mit Wachstum in einem nachhaltigen Umfeld konzipiert werden? Ein Lösungsansatz dafür könne die Arbeitsteilung sein.

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„Das beste Ergebnis, das wir je hatten“

Podiumsdiskussion über die Bedeutung des Klimagipfels von Paris „Paris war eine Sensation, ein Super-Ergebnis“, wertete Helmut Hojesky, Leiter der Klimasschutzabteilung im Umweltministerium den Ausgang der UN-Klimakonferenz COP21 von Paris im letzten Dezember. „Das war das beste Ergebnis, das wir je hatten“.

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Stehen wir vor einer „Säkularen Stagnation“?

Angelika Zahrnt, mit Irmi Seidl gemeinsam Autorin des Buches „Postwachstumsgesellschaft“, erklärte in einem von SERI und Club of Rome gemeinsam organisierten Workshop zum Thema „Säkulare Stagnation“ die Begriffe Wachstum und Stagnation. Die Hypothese einer lang andauernden Wachstumsschwäche geht auf schon auf die 30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück.

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Potocnik erläutert Circular Economy

Das neue Konzept der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) will den Ressourcenverbrauch dadurch senken, indem die verwendeten Rohstoffe so lange wie möglich im Verbrauchszyklus der Produkte verbleiben. Den neuen umweltpolitischen Ansatz, den die EU-Kommission im Dezember vorgelegt hatte, erläuterte der ehemalige Umweltkommissar der Europäischen Union, Jan Potocnik

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Große Herausforderungen, aber auch Chancen für Europa

Karl Aiginger, Chef des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) verrät, was am Donnerstag in Brüssel als Ergebnis des von ihm koordinierten europäsichen www4europe-Projektes (www.foreurope.eu) vorgestellt werden soll. Sein Kern: ein neuer (Wachstums-)Pfad für Europa soll sozialer, dynamischer und ökologischer werden.

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Migration bewegt Menschen und Gemüter

Das heißeste Thema der aktuellen Politik in Europa, die Bewältigung der Flüchtlingskrise, bildete unter dem Titel „Migration – Bewegung von Menschen“ auch den Anlass für eine spannende Diskussion am zweiten Abend der Konferenz.

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Ist die Wirtschaftskrise gut für Mensch und Natur?

Hochrangige ManagerInnen von Siemens und Unilever disktutierten in einem vom B.A.U.M. Austrian Network for Sustainable Leadership organisierten Workshop “Sustainable Leadership in Krisenzeiten” die Frage: „Bleiben Menschen und Umwelt auf der Strecke?” Unilever setzt sich zum Ziel, den Umweltfußabdruck pro Tonne bei gleichzeitiger Verdoppelung des Umatzes zu halbieren

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Zukunftsszenarien

Jill Jäger und Henning Wilts präsentierten in der Session „Scenarios for Europe using much less resources “ das EU-Projekt POLFREE ( Policy Options for a Resource Efficient Economy). Darin werden drei verschiedene idealtypische Wege in eine ressourceneffiziente Zukunft aufgezeigt.

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Energiewende: wohin und womit?

Die Energiewende ist das zentrale Projekt des kommenden Jahrzehnts und eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft. Zwei Lösungsansätze stehen sich dabei gegenüber: Die einen setzen auf technischen Fortschritt und denken an Lösungen im großen Maßstab: Von Smart-Grids über CO2-Abscheidung bis hin zur Kernfusion reichen die Ideen.
Die anderen halten diese Techniken für zu teuer sowie schwer oder zu spät realisierbar und stellen als primären Erfolgsfaktor für das Gelingen der Energiewende das eigene Handeln in den Vordergrund: Nur wenn wir unsere Lebensweise und unser Wirtschaftssystem ändern, können wir die Energiewende schaffen.

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Nachhaltige Alterssicherung

Die Zukunft des Pensionssystems in Österreich wird am 29.2. auf ministerieller Ebene verhandelt. Beim Workshop im Rahmen der Konferenz gaben Ulrich Schuh (Eco Austria) und Peter Grafeneder (BMF) Einblicke in die relevanten Themen.

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Video-Reihe von der Wachstum im Wandel Konferenz 2016

Auf der Konferenz trafen sehr unterschiedliche Meinungen aufeinander. Wir haben versucht, einige davon festzuhalten und neun Experten vor die Kamera geholt:

mit:
Nina Treu – Mitgründern des Konzeptwerks Neue Ökonomie und Organisatorin der degrowth-Konferenz 2014 in Leipzig
Angelika Zahrnt – Wirtschaftswissenschaftlerin und Mitherausgeberin des Buchs „Postwachstumsgesellschaft“
Elisabeth Freytag-Rigler – Leiterin der Abteilung EU-Koordination Umwelt im Ministerium für ein lebenswertes Österreich
Fred Luks – Leiter des Kompetenzzentrums für Nachhaltigkeit an der Wirtschaftsuni Wien
Roman Mesicek – Studiengangsleiter Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagment an der Fachhochschule Krems
Beate Littig – Leiterin der Abteilung für Soziologie am Institut für höhere Studien in Wien
Erich Hödl – ehemaliger Volkswirtschaftsprofessor und Rektor der Universität Wuppertal sowie der TU Graz
Max Schachinger – Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer von Schachinger Logistik
Raimund Dietz – Geld- und Systemforscher, Trainer und Coach

Sie alle geben Antworten auf die Fragen:
was läuft falsch am ökonomischen Wachstum?
Müssen wir weg vom derzeitigen Wirtschaftssystem?
was denken Sie über ökonomisches Wachstum?
Was muss sich konkret ändern?
Müssen wir verzichten, wer kann sagen wie?
Wie kommt die Debatte in breitere Gesellschaftsschichten?

Zusammengefasst ist die Berichterstattung rund um die Wachstum im Wandel-Konferenz 2016 unter n21.press/themen/schwerpunkt-wachstum-im-wandel sowie im Konferenzblog nachzulesen.

Mit diesem Beitrag starten wir eine Serie, mit der die Konferenz 2018 multimedial vor- und nachbereitet werden soll. Highlight wird wieder die journalistische Arbeit inklusive Konferenzzeitung während der Konferenz selbst. Alle Beiträge werden auf cooppa.at und im Konferenzblog nachzulesen, nachzusehen und nachzuhören sein.

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