Gedanken zum GEMEINDEWETTBEWERB und der GALA FÜR DAS GEMEINWOHL

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– wie sie mir beim Lesen der Wiener Zeitung am 24. Jänner 2018 aufstiegen.

(cooppa, Ilse Kleinschuster, 25.01.2018) Anhand eines Fragenkatalogs an die Gemeinden, erstellt von der Wiener Zeitung (WZ) zusammen mit ihrem Kooperationspartner TÜV AUSTRIA konnten sich Mitbewerber mittels ihrer Infrastrukturkonzepte in den Kategorien, „Verwaltungsprozess, „Gebäudesicherheit“ und „Sicherheit der Grundversorgung“, um die Plätze Gold, Silber, Bronze am Stockerl bewerben. Trotz hohem Teilnahmeaufwands war die Beteiligung der Gemeinden hoch.

Keine Jury, sondern ein Punktesystem sollte in fairer Weise sowohl die Sieger in den jeweiligen Kernkategorien als auch den Gesamtsieger ermitteln. Der Bewerbungsprozess habe den teilnehmenden Gemeinden sicher wertvolle Anregungen für Optimierungen ihrer Infrastruktur-Sicherheit, bezogen auf Verwaltung, Gebäude und die Grundversorgung, gegeben. Insofern als Österreichs BürgermeisterInnen in ihrer Funktion erhebliche persönliche Haftungen eingingen, würden die Auszeichnungen ein Zeugnis dafür abgeben, dass die prämierten Gemeinden Außergewöhnliches leisten, so Wolfgang Riedler, Geschäftsführer der Wiener Zeitung – und es sei daher ein guter Beweggrund für diesen Wettbewerb gewesen, daran zu erinnern, was gut funktionierende Gemeinden auszeichnet: „das Rückgrat der Republik, der Ursprung dessen, was Sicherheit ausmacht und dass dies in der kommunalen Arbeit erledigt werden muss.“

Ich finde dies eine wunderbare Idee, sich mittels des spielerischen Charakters eines Wettstreits auf den Ernst und die Sinnhaftigkeit von Dialog und Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der kommunalen Infrastruktursicherheit zu konzentrieren (siehe dazu: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/oesterreich/chronik/942860_Eine-Gala-fuer-das-Gemeinwohl.html). Diese „Gala für das Gemeinwohl“ fand in dem geschichtsträchtigen Marmorsaal des Oberen Belvedere statt und kein geringerer als der prominente Philosoph, Konrad Paul Liessmann hielt dort die Fest-Rede (Keynote: „Sicherheit in unsicheren Zeiten“). Den Begriff der Sicherheit kritisch zu hinterfragen, ist wohl keine besonders neue Idee in unsicheren Zeiten wie diesen. Und doch gelingt es Liessmann originär zu sein. Er spricht in seiner Rede die drei Urängste an: die Natur (Er mahnt: „Ein Großteil dessen was wir Zivilisation nennen, habe den Sinn, die Natur zu zähmen“ – „Genau jene Technologien, die wir einsetzen, die Natur zu zähmen, können beitragen, Naturkatastrophen zu schüren und unser Sicherheitsgefühl wieder zu mindern. Denken sie an den Klimawandel“!).  Auch die Ernährungssicherheit wird da angesprochen. Es sei aber auch die Angst vor Bedrohung, nicht durch Naturgewalten, sondern durch unsere Artgenossen („Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf“) und in dem Zusammenhang warnt er, nicht zu vergessen, dass Sicherheit oft auch auf Kosten von Freiheit gehen kann. Es sei die Aufgabe der Politik die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit zu halten. Die dritte große Angstquelle sei aber die Zukunft. Ja, und hier wird’s spannend! Liessmann meint, es ginge jetzt um die großen Errungenschaften des Sozialstaates, sowohl was die Sicherheit unserer Pensionen betrifft als auch die Sicherheit von Infra- und Versorgungsstrukturen.  Solange wir das alles gemeinschaftlich bewältigen (wollen/können), fühlten wir uns sicher und erst auf einer derartigen Basis ließe sich ein „menschliches“ Leben führen.

Gut gesprochen, Herr Professor!TÜV Austria Holding AG ist „ein Partner für Wirtschaft und Fortschritt“ –  ein Pool für die „NEXT HORIZON – „Pioneers“ (Silicon Valley, nicht nur im Süden Wiens, sondern auch in der oberösterreichischen Pampa, in Kollerschlag hat sich die Fa. LOXONA seit 2009 etabliert) wo die neuen Technologien und Methoden in den Bereichen „Industrie 4.0“, „Automatisiertes Fahren“ und „Internet der Dinge“ entwickelt werden.  Ein Global Player im Welthandel-Spiel –  also, weiter mit den alten Spielregeln, Szenario: „Business es usual“, oder?!?

 Als nachdenkliche Sympathisch-Naive kann ich diese Entwicklung nicht gutheißen.

Zahlreiche Prognosen aufgrund von wissenschaftlichen Szenarien (wie so manchen Berichten von EU-Projekten, wie z.B. POLFREE, zu entnehmen ist) verheißen ja nichts Gutes für unsere Zukunft, es sei denn gesellschaftliche Strukturen und Lebensstile würden einer massiven „großen Transformation“ unterworfen. Ja, ich sage es bewusst in dieser Form – denn ich fürchte, ohne Demut (und diese braucht’s wohl, wenn es um Unterwerfung geht) wird’s nix mit der „großen Transformation“ – und, so frage ich mich (euch) –

Ist Demut denn eine so schlechte Tugend, wenn es darum geht, der Gier den Platz streitig zu machen?

Wichtige Lehr- und Wanderjahre haben mich in verschiedene zivilgesellschaftliche Kreise der nachhaltigkeitsaffinen Bewegung geführt. Ich musste langsam erkennen, dass es im „Kohlenstoff“-Kapitalismus und im neo-liberalen Wirtschaftssystem keinen wirklichen Ausgang ins „Paradies“, zumindest mit der Perspektive eines „guten Lebens für alle“ gibt. Vor bald 20 Jahren hatte ich diesbezüglich noch große Hoffnung. Damals glaubte ich noch an den Segen einer öko-sozialen Marktwirtschaft für einen Global Marshall Plan. Damals wurde auch SERI gegründet als ein Nachhaltigkeitsforschungsunternehmen, das in zahlreichen Projekten Menschen, Unternehmen, Regionen, Staaten und Organisationen auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit begleitet – Heute, sieht SERI sich gezwungen, sich genossenschaftlich neu zu organisieren. Warum wurden die Forschungsgelder eingestellt?

Heute, am Gründungstag der cooppa, der Nachrichtenagentur einer neuen Bewegung (von SERI ins Leben gerufen), sozusagen in Nachfolge der N21, dem Internet-Medium für nachhaltige Geschichten – dem Bestehen von der Dorfuni.at, dem neuen Live-Medium im Internet, das Wissen vom Land in die Stadt und wieder zurück bringen soll und von youth4planet.com, einer Plattform, auf der Jugendliche von 5 bis 25 ihre eigenen Stories des Wandels erzählen –  flammt wieder große Hoffnung auf. Bei aller Liebe zu freiwilligem Engagement, wird es aber dazu auch monetäre Ressourcen brauchen!

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