Schöne digitale Arbeitswelt?
(cooppa, Fritz Hinterberger, 01.05.2018) Ein Jahr lang hat sich das Austrian Chapter des Club of Rome in Kooperation mit dem Forschungsinstitut SERI und der Oesterreichischen Kontrollbank mit der Frage beschäftigt, welcher Rahmenbedingungen es bedarf, damit Digitalisierung unter sozialer Gerechtigkeit erlebt wird, damit soziale Sicherheit, Umwelt- und Datenschutz, Teilnahme an der Gesellschaft nicht nur möglich bleiben, sondern auch ausgebaut werden können. Das Gegenteil wird von vielen Experten befürchtet.
Heraus gekommen sind 17 Essays von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen, die in einer Veranstaltung im Frühjahr 2018 diskutiert wurden. Das Ergebnis wurde nun als Bericht an das Austrian Chapter des Club of Rome ganz im Sinne des Themas als eBook publiziert, wobei auch das Thema Arbeit immer wieder aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wurde.
„Statt also einseitig zu versuchen, Modernisierung und Fortschritt zu verhindern, sollte viel genauer auf Konsequenzen und Begleiterscheinungen geachtet werden […] Denn es ist keine technologische Notwendigkeit, dass beispielsweise Arbeiten, die über eine Internet-Plattform vermittelt werden, prekär sein müssen und keine ausreichende arbeitsrechtliche Absicherung haben.“, schreibt beispielsweise Agnes Streissler-Führer (beruflich bei der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier tätig) über die Notwendigkeit die Digitalisierung sozial nachhaltig zu gestalten. Roland Lang und Fridolin Herkommer von der Arbeiterkammer Wien ergänzen: „Nur die technischen Rationalisierungsmöglichkeiten zu betrachten greift jedenfalls zu kurz. Denn was man unter Digitalisierung versteht stellt praktisch ein Paradebeispiel für generische Technologien (vgl auch: Schlüsseltechnologien) dar. Das heißt, sie durchdringt mehr oder weniger stark praktisch alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche mit vielfältigen Wechselwirkungen.“
Es geht aber auch darum, in welchen Bereichen die neuen Technologien eingesetzt werden: „Entgegen allen Befürchtungen der Zerstörung wurde aus einer Baustelle ein spannendes Projekt. Das Handwerk und damit das Leben und Arbeiten der Menschen in diesem Bereich hat sich neu geordnet.“, weiß Sieglinde Eugenie Kathrein über das fruchtvolle Zusammenspiel von Handwerk und Digitalisierung zu berichten. Und Maria M. Hofmarcher-Holzhacker, Direktorin von HS&I HealthSystemIntelligence und Research Associate an der Medizinischen Universität in Wien, über die Chancen der Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung: „Digitale Technologien können kosteneffiziente Instrumente bieten, um den Übergang vom krankenhausbasierten Gesundheitsmodell zum patientenorientierten und integrierten Modell zu unterstützen. Sie haben Potential, den Zugang zu Pflege zu verbessern und sind geeignet zur Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit von Gesundheitssystemen beizutragen“
Links:
Außerdem sind auch Videos von der Abschlussveranstaltung des Projekts online verfügbar.
Mit Keynotes von Ehsaan Booseh (ACREDIA) und Harald Welzer (futurzwei) sowie einer Diskussion mit beiden Rednern und Julia Bock-Schappelwein (WIFO), Angelika Sommer-Hemetsberger (OeKB) und Hannes Swoboda (u.a. Austrian Chapter des Club of Rome):