Eine Tragödie in Athen

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Nachschau aus Griechenland

(cooppa, Dieter Bartels, 16.10.2018) Ein einfach aussehender Waldbrand nahe Athen, entfachte sich mit der Unterstützung starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 120km/h zu einem Feuerinferno. 95 Frauen, Kinder und Männer verbrannten regelrecht in ihm.

Die erste Frage war: „Wie konnte so etwas passieren ?“ Dieser Frage ging ich nach und fand durch Gespräche heraus, dass es dafür  wohl mehrere Gründe gab. Zum einen könnten mehrere Feuer gelegt worden sein und die Winde taten ihr Weiteres. Hierfür gab es Anzeichen, aber bis heute keine offizielle Bestätigung.

Zum anderen stehen im Pinien-Wald sehr viele Häuser, die „ohne“ Genehmigung gebaut worden sind. Hier fand die übliche griechische Methode statt: „Zahle mir und ich helfe Dir !“ Die abgebrannten Häuser entsprachen auch großteils nicht den Bauvorschriften. Es war eine Kettenreaktion, wie sie es vorher noch nie in Griechenland gab. Es gab keine Sicherheitsschneisen und keine Ausfahrtsstraßen für solch einen Sonderfall.

Bei den Römern war es verboten Pinien in Städten zu pflanzen, weil sie als leicht entzündlich gelten. In Mati war das das Todesurteil von 95 Seelen. Wie eine Feuerlawine fegte es über den Ort hinweg und brannte alles nieder, was sich ihr in den Weg stellte.

Hat das ganze etwas mit dem Klimawandel zu tun ?

Ja, natürlich, die Hitzewellen, die mittlerweile über ganz Europa hereingebrochen sind, hinterlassen ausgetrocknete Landschaften. Und wenn es regnet, dann oft in wolkenbruchartigen Schauern, die zu starken Überflutungen führen.

Derartig wechselhafte Erscheinungen kannte man hier vor 20 Jahren noch nicht. Der Sommer war ein Sommer und der Winter zeigte sich von der milden Seite. Mittlerweile gibt es keinen sanften Übergang mehr vom Frühjahr in den Sommer. Er ist abrupt und von heute auf morgen steigt die Temperatur von 20°C auf 30 bzw. 35°C mit einer aussergewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit.

Die Menschen haben daran einen großen Anteil, weil sie in Athen alle Flüsse zubetoniert haben. Dort wo in den 60er-Jahren Flüsse ihren Weg durch die Stadt bahnten, gibt es heute asphaltierte Straßen. Dort wo früher Wald war, stehen heute Wohnhäuser.

Was bedeutet das bezüglich der oben erwähnten starken klimatischen Veränderungen ?

Bei starken Regenfällen wird das Wasser nicht mehr durch den Baumbestand abgefangen, sondern fließt direkt in die Vororte Athens, die dann regelrecht im Wasser versinken. Aber auch in ländlichen Regionen wurde abgeholzt und damit dem Klimawandel Vorschub geleistet, weil der natürliche Schutz nicht mehr gegeben ist. Und wenn man sich die weltweiten Katastrophen ansieht, dann weiß man, was die nächsten Jahre auf uns zukommt.

Dies erinnert mich an die Prophezeiungen von Edgar Cayce, die er bereits in den 30er- und 40er-Jahren getroffen hat. Werden sie wirklich Realität?
Zurück zu den Waldbränden, die wir schon vor 20 Jahren in Griechenland hatten und fast immer durch Nachlässigkeiten von Menschen ausgelöst wurden. Kann man deswegen alles auf den Klimawandel schieben? Nein! Denn man könnte, wenn man sich dessen bewusst ist, Vorsorge treffen und sich diesem anpassen.

Tun wir das?

Die Antwort ist ein klares und vernichtendes NEIN! Die Menschen mögen es darüber zu reden, aber ihren Lebensstil zu ändern, dafür sind sie nicht bereit. Zumindest nicht ausreichend.

Weil Waldbrände in Griechenland jeden Sommer vorkommen, ist das Technische Hilfswerk relativ gut ausgerüstet mit Hubschraubern und Wasserflugzeugen, auch die Feuerwehren wurden aufgerüstet und die Freiwilligen tuen ihr Bestes und halten Wachen gerade in den heissen Sommermonaten.

Eins muss man jedoch feststellen, es gibt in Griechenland nicht mehr Waldbrände als vor 20, 25 Jahren. Was bedeutet das?

Das könnte bedeuten, dass hier vor Ort der Klimawandel keinen großen Einfluss auf die Waldbrände hatte, aber etwa auf Überflutungen. Die Temperaturen sind nicht weiter gestiegen, sondern haben sich nur verändert, soll heißen, es gibt eine höhere Luftfeuchtigkeit. Aber was verursacht diese Steigerung ?

Auf Zypern, genauer gesagt in Paphos werden dafür die vielen Swimming Pools verantwortlich gemacht. Was wiederum mit dem steigenen Tourismus zu tun hat. Das Meer liegt vor der Nase, aber die Touristen wollen ihre Rutschbahn im Pool!
In Griechenland wurde durch die unkontrollierte Bauphase vor 30 bzw. 40 Jahren etwas hervorgerufen, was heute nicht mehr zu stoppen ist. Nämlich Katatrophen wie die Tragödie in Mati, weil jeder gebaut hat, wie er wollte und das ohne eine umweltfreundliche Stadtplanung.

Natürlich wird leicht gesagt „die da oben“ tun nicht genug. Eine Frage dazu: „die da unten“, was tun sie dafür ?

Emissionen könnte die Industrie leicht reduzieren, aber kann sie auch die Verschmutzung der Meere, hervorgerufen durch Länder aus Asien und Indien beeinflussen? Oder die Rodung der Urwälder in Brasilien?

Verantwortungen abschieben hilft gar nichts, weil ein großer Teil des Klimawandels auch mit der Steigerung vom Fleischverzehr zu tun hat. Wir müssen also auch selbstkritisch sein und nicht nur immer denen „dort oben“ die Verantwortugn zuschieben, sondern uns vielmehr auch eigenständig einbringen und etwas verändern.

Wenn das die Masse versteht und sich eingesteht, dass sie etwas dazu beitragen kann, damit wir unsere Lebensgrundlagen erhalten bzw. verbessern, dann hat die Menschheit einen großen Schritt gemacht. Meine Bedenken sind nur, wann macht sie den ERSTEN!

Mein persönliches Fazit?!
Umwelt bedeutet für uns alles. Klima, Natur und Leben.

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