Wochenschau #5
News und Termintipps aus der Cooppa-Redaktion zu den Themen Nachhaltigkeit, Transformation und Zukunftsgestaltung
Themen-Ausgabe: Aktionstage Nachhaltigkeit in Deutschland, Österreich und Europa
Vom 30. Mai bis 5. Juni 2018 fanden die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (DAN) statt, ausgerichtet vom Rat für Nachhaltige Entwicklung. Alle, die zukunftsorientiert heute schon mit „Taten für morgen“ aktiv sind, konnten sich mit ihren Projekten und Angeboten auf der Plattform www.tatenfuermorgen.de eintragen: Ob im Team oder allein, draußen oder drinnen, mit einem Großevent oder kleiner Tauschaktion, öffentlich oder privat. Egal ob Privatperson, Verein, Stiftung, Schule, Universität, Kirche, Unternehmen, soziale Einrichtung, Kommune oder Behörde – wichtig war nur, dass die Aktion auf die Umsetzung der globalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen aufmerksam machte. Insgesamt 2.529 Aktionen hatten sich 2018 registriert, im Jahr zuvor fanden insgesamt 1.842 Aktionen während der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit statt.
Der Startschuss für die DAN 2018 wurde am 30.5. vor dem Museum für Naturkunde in Berlin mit einem Presseevent gegeben. Allerdings wurde das „Rennrad-Kraftwerk“ von den etablierten Medien so gut wie garnicht beachtet (weshalb über neue Kommunikationsformate verstärkt nachgedacht werden sollte, Anm. d. Red.). Bis zu diesem Tag hatten sich 1.910 Aktionen angemeldet. Im Verlauf der DAN-Woche kamen über 600 weitere hinzu.
Beispiele
Insektenvielfalt
Auf eine private Initiative ging die Aktion „Insektenvielfalt“ zurück, die am 2. Juni in Teltow, am südlichen Stadtrand von Berlin stattfand. Was angeboten wurde und mit welchem Hintergrund, beschreiben die Initiatoren mit den Worten: „Wir wollen mit unserer Aktion für die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele werben und mit unserer Aktion und den damit verbundenen Gesprächen ein Bewusstsein schaffen. Es besteht unserer Erfahrung nach ein Informationsbedarf, dass die AGENDA 2030 existiert und sich auch an die Zivilgesellschaft wendet. Wir bieten das Bauen von Insektenhotels (Upcycling Projekt) und das Basteln von Saatbomben als #tatenfürmorgen an. Ein Bienenkostüm kommt zum Einsatz. Als Standort für unsere Aktion haben wir uns die S-Bahn-Station „Teltow Stadt“ ausgesucht.“
Materialien wiederverwenden
Die Kunst-Stoffe Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien e.V. in Berlin stellte sich der Frage „Materialien wiederverwenden – wie geht das?“ Bei der Zentralstelle können nicht mehr benötigte Materialien abgegeben werden oder man kann sie abholen lassen, bevor sie als Müll ihren Wert verlieren und die Stadt belasten. So wird ein effektiver Beitrag zur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung geleistet. Am Mittwoch, den 30.05.18, wurde im Materiallager Pankow ein Upcycling-Workshop mit ausgedienten Fahrradschläuchen angeboten. „Bei Getränken & kleinen Snacks zeigen wir Ihnen einen Film über Kunst-Stoffe und führen Sie durch das Materiallager in Pankow“. Am 5. Juni konnte das Materiallager in Neukölln besucht werden. Aus Anlaß der RNE-Jahrestagung brachte die Tagessschau am 4.6. eine kleinen Bericht (ab 2:08 Min), in dem auch das Materiallager Pankow gezeigt wurde.
Klamotten tauschen
Ebenfalls dem Nachhaltigkeitsziel „Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster“ (SDG 12) zuzuordnen war der Klamottentauschmarkt der Nachhaltigkeits-Initiative „PLASA – Platz für solidarisches und alternatives Schaffen“ im Berliner Jugendclub „Linse“ am 3. Juni. So luden die Initiatoren dazu ein: „Die Gelegenheit, alte, ungetragene Schätze gegen andere ungetragene Schätze zu tauschen anstatt unnötiges Geld für neue Klamotten auszugeben. Die Idee ist dabei ganz einfach: Ihr bringt eure Klamotten mit und könnt euch anschließend dafür neue (gebrauchte) Klamotten aussuchen. So wird unnötiger Konsum vermieden, Ressourcen geschont und Geld gespart. Abgerundet wird der Tag ausserdem mit einem Kulturprogramm zum Thema Nachhaltigkeit und Konsum, Live-Musik, einem DIY-Stand und veganen Speisen.“ Auch das Berliner Wochenblatt hatte die Veranstaltung angekündigt.
Auf Facebook bedankte sich PLASA für die rege Teilnahme: „Hey liebe Gäste & Freunde des PLASA-Tauschmarktes. Danke dass ihr alle so zahlreich, fleißig und mit guter Laune an unserer Veranstaltung teilgenommen habt. Wir kamen auf mehr Teilnehmer*Innen als im letzten Jahr (100 zu 107 Personen). Eure monetären Spenden werden PLASA – Platz für solidarisches und alternatives Schaffen helfen künftig noch mehr solidarische und nachhaltige Aktionen zu planen, zu organisieren und umzusetzen.“
Diplomatie für die Nachhaltigkeit
Zu einem ganz besonderen Ereignis hatte das Auswärtige Amt, das Außenministerium der Bundesregierung, ab dem 30. Mai eingeladen: „Diplomacy for Sustainability“. Zusammen mit zehn ausländischen Botschaften aus Europa wurden in Präsentationen und Diskussionen dargestellt, wie dort an der Verbesserung der Nachhaltigkeit gearbeitet wird. Hier das Programm.
Österreichische Aktionstage Nachhaltigkeit 2018
Zeitlich breiter aufgestellt waren die „Aktionstage Nachhaltigkeit“ in Österreich mit 384 Veranstaltungen zu denen von 22. Mai bis 8. Juni 2018 in allen österreichischen Bundesländern eingeladen wurde. Nach dem Motto „MENSCHEN.MACHEN.MORGEN“ waren Engagierte aus dem öffentlichen, unternehmerischen und zivilgesellschaftlichen Bereich aufgerufen, unter www.nachhaltigesoesterreich.at bei den Aktionstagen mitzumachen und sich gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen. Die Aktionstage in Österreich fanden zum sechsten Mal in Partnerschaft mit über 40 österreichischen Organisationen und bekannten Persönlichkeiten statt. Die Projekte konnten in 21 verschiedenen Kategorien eingereicht werden. Die Bandbreite reicht von Bildung, Integration über Bauen und Wohnen bis hin zu Naturschutz oder Ernährung & Gesundheit.
Beim Voting, das zeitgleich zu den Aktionstagen lief, konnten Stimmen für die gewünschte Sieger-Aktion abgegeben werden. Im vergangenen Jahr ausgezeichnet wurden: der „Verein UNSER DORF – DorfZUKUNFT Burgenland“, „Kärnten Solar – Eröffnungsfeier Bürgerkraftwerk Naturpark-Kindergarten Sumsiland“, „Nachhaltigkeit in Graz – Infowebsite Nachhaltig in Graz“, „Q-Box Wohnmodule Open days in der Q-Box, dem nachhaltigen und mobilen Niedrigstenergiehaus“ (Wien) und „Generation Earth: Youth4Future – Together Active for the Global Goals“ (Wien).
Ein Projektbeispiel: SDGs für Schüler*innen
Nina Köberl, Biologin am Umwelt-Bildungs-Zentrum Steiermark und Projektleiterin von „Footprint-Schulen Steiermark“, brachte jungen Menschen die 17 SDGs näher. Was man braucht, um die Welt zu retten, erzählte die Akteurin im Mini-Interview. Hier die Beschreibung ihres Workshops: „Im Workshop werden die Ziele vorgestellt. SchülerInnen machen sich über den persönlichen Rohstoff- und Energieverbrauch Gedanken und überlegen, in welchen Bereichen des Alltags Verhaltensänderungen sinnvoll sind. Die SchülerInnen werden motiviert, Aktionen für eine lebenswerte Zukunft zu setzen und andere Menschen in ihrem Umfeld damit anzustecken. Der Aktionstag dauert 4 Unterrichtseinheiten und wird von einer Mitarbeiterin des Umwelt-Bildungs-Zentrums Steiermark geleitet. Das Programm ist der jeweiligen Schulstufe, dem Alter entsprechend, angepasst. Auftraggeber ist das Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Abteilung 14 (Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit), Referat Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit im Rahmen der Schulinitiative „Footprint-Schulen Steiermark““.
Diverse Projekte
Andere Aktionen hatten etwa diese Themen: Kräuterwanderung im Burgenland und in der Steiermark, Veganmania Österreich in Wien, Energieberatung in Tirol, Vortrag über Bienen in Vorarlberg, FestfürdieZukunft in Oberösterreich, Engagementtage in Kärnten, „Wer radelt gewinnt“ in Salzburg. Von 8.-10. Juni feierten beim veganen Sommerfestival Veganmania Wien 2018 wieder täglich 12.000 Gäste direkt vor dem MuseumsQuartier in Wien bei freiem Eintritt.
Das Repair Cafe im Caritaszentrum Uderns in Innsbruck konnte nach vier Jahren jetzt die 10.000 Reparatur in Tirol feiern. Mag. Michaela Brötz, Projektleiterin im Repair Cafe Tirol, plädiert dafür, nicht nur Menschen, sondern auch Dingen „eine zweite Chance geben“ – durch Reparatur. Kritisch blickt sie auf das industrielle Produktdesign: „Da wird gerne an der Haltbarkeit rumexperimentiert. Die geplante Obsoleszenz geht eindeutig zu Lasten des Kunden“.
Aktionen in ganz Europa
Im gleichen Zeitraum wie die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit fand auch vom 30.Mai bis 5. Juni die Europäische Nachhaltigkeitswoche statt. Sie wurde unterstützt vom Europäischen Netzwerk für Nachhaltige Entwicklung. In diesem Jahr beteiligten sich 6.008 Initiativen und Aktionen in 34 europäischen Ländern. Man kann sich aber noch bis 12. Juni rückwirkend registieren, teilt ESDW auf Twitter mit.
Zusammenstellung: Manfred Ronzheimer