#Zukunftstaucher – Kescher Nr. 3 | Aktuelle Zukunftsmeldungen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft vom 25.10.2019
Aktuelle Zukunftsmeldungen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft vom 25.10.2019
Inhalt:
Die Zukunftstaucher haben jetzt eine eigene Webseite – Politik und Zukunft : Koalition Brandenburg, Wahl Thüringen – Buchvorstellung „2029 – Geschichten von morgen“ – Energy Research for Future: Der Handlungsdruck steigt – Podcast: Zukunft für die Ohren – Der Zukunfts-Plan der Jugend – 7 Leuchttürme für die Stadt der Zukunft – Die Zukunftsstadt gemeinsam gestalten – Technik-Problem der Zukunft: Sichere Endlagerung
Die Zukunftstaucher haben jetzt eine eigene Webseite
In der Vorstellung heißt es:
„Die Zukunftstaucher sind ein Resultat der Netzkommunikation. Spontan entstanden. Getragen von der lange schwelenden Erkenntnis, Zukunft braucht eine Stimme in Deutschland. Wir sind unabhängig. Uns eint unser Interesse an einer lebendigen, kompetenten und konstruktiven Diskussion über Zukunftsthemen. Wir sind vielfältig, bunt, frech und offen für alle, die Zukunft interessiert. Wir haben Lust auf Neues, auch neue Formen der Kommunikation experimentell zu erproben. Wir haben keinen Plan für die Zukunft, kennen unsere Zukunft nicht und sind dabei nicht naiv. Wir wissen, dauerhaft eine Diskussion über Zukunft zu führen, ist eine echte Herausforderung“. – Weiter
Erste Artikel:
25. Oktober 2019 – Beim Klimawandel fehlt es nicht am Wissen – von Klaus Burmeister – Bereits vor 40 Jahren hat Hoimar von Ditfurth in seiner ZDF-Wissenschaftssendung „Querschnitt“ (1978) den Klimawandel in seinen vernetzten Zusammenhängen erklärt.
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23. Oktober 2019 – Sprunginnovationen und der euopäische Humanismus – von Gunnar Sohn
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22. Oktober 2019 – Eröffnung des OpenSpace4Future – von Annette Schwindt – Online-Diskussion von acht Teilnehmern
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Politik und Zukunft 1: Brandenburg
Der Koalitionsvertrag für Brandenburg zwischen SPD, CDU und Grünen ist am Freitag abgeschlossen worden. Er muss nicht von den Parteigremien angenommen werden. In dem 85-Seiten-Dokument kommt der Begriff „Zukunft“ 58 mal vor. Für Klima und Nachhaltigkeit sind die Vereinbarungen zum Braunkohleausstieg und zur Landwirtschaft von Bedeutung. Auch gibt es ein Zukunfts-Investitionsprogramm mit Geld für langfristige Infrastruktur.
In der Präambel werden sowohl „Zukunftssorgen“ als auch „Zukunftswillen“ angesprochen. Auszug:
„Die Gleichzeitigkeit von Klimawandel und Globalisierung, Digitalisierung, demografischem Umbruch und globaler Migration stellt auch unsere Heimat vor bislang ungekannte neue Aufgaben. Das erfüllt nicht wenige Menschen mit
Zukunftssorgen. Tatsächlich aber bergen die neuen Herausforderungen auch neue Möglichkeiten. Brandenburg hat es heute in der Hand, zu einer Gewinnerregion des 21. Jahrhunderts zu werden. (…)
Zukünftig werden wir in Brandenburg nachhaltiger wirtschaften, Energie gewinnen und Landwirtschaft betreiben. Wir werden neue Wirtschaftsstrukturen ermöglichen. Wir schaffen die Bedingungen für gute Arbeitsplätze und bilden die Fachkräfte von morgen aus.(…)
Wir wissen: Sicherheit, Wohlstand, Zusammenhalt und Umwelt lassen sich heute nur mit der beständigen Bereitschaft zu Wandel und Erneuerung bewahren. Gefragt sind deshalb neue Zuversicht und neuer Zukunftswillen.“
Der Vertrag zum Download
Politik und Zukunft 2: Thüringen
Im Bundesland Thüringen stehen am 27. Oktober Landtagswahlen an. Für den Freitag vorher rief Fridays for Future-Thüringen im ganzen Bundesland zu dezentralen Klimastreiks vor der Landtagswahl auf. Alle anderen aus dem Rest des Bundesgebietes waren eingeladen, die Demonstrierenden bei ihren Aktionen zu unterstützen. Grund für die Aktion, schreibt FFF auf seiner Webseite: „Dieser Landtag wird der letzte sein, der wirkungsvolle Maßnahmen zur Begrenzung der Klimakrise umsetzen kann. Deshalb muss den Kandidat*innen bereits vor der Wahl verdeutlicht werden: Wer in den Landtag einzieht, trägt die Verantwortung, jungen Menschen auf der ganzen Welt und zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen.“
Und weiter: „Zwar brüsten sich Politiker*innen hier gern mit dem ersten Klimagesetz der neuen Bundesländer und mit den stark gesunkenen Emissionen Thüringens, sie lassen dabei aber meistens aus, dass das eben genannte Gesetz Klimaneutralität erst in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts vorsieht, Landwirtschaft als klimaschädlichen Faktor komplett ignoriert – offensichtlich um den Bauernverband nicht wütend zu machen – und die Emissionseinsparungen des Freistaates zum Großteil dem Rückbau von Industrien nach der Wende zu verschulden sind“.
Bei einem zentralen Klimastreik aller Thüringer Ortsgruppen in Erfurt am 27. September hatten mehr als 1.500 Streikende bereits ein Zeichen für ihre Forderungen nach Klimagerechtigkeit gesetzt und dazu beigetragen, das Thema in die öffentliche Diskussion zu tragen.
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Buchvorstellung „2029 – Geschichten von morgen“
Gemeinsam mit dem NDR und dem SWR ist das Futurium Herausgeber des Suhrkamp-Bandes „2029 – Geschichten von morgen“. Anlässlich der Erscheinung stellte das Futurium das Buch mit einer kombinierten Live-Lesung und Ausstellungsführung vor. Ein Zukunftstaucher war dabei, Besprechung folgt!
Interessante Buchvorstellung im @FuturiumD https://t.co/otL7lapUpK Die Frage an den Autor "Was macht Sie sicher, dass Sie kein Avatar sind?", beantwortet er auffallend ausweichend. Leseempfehlung! Besprechung im #zukunftstaucher folgt @suhrkamp @brandt_Futurium pic.twitter.com/0UsGfEBzYD
— Zukunftstaucher (@Zukunftstaucher) October 24, 2019
Energy Research for Future: Der Handlungsdruck steigt
Unter dem Motto „Energy Research for Future – Forschung für die Herausforderungen der Energiewende“ fand die Jahrestagung des ForschungsVerbunds Erneuerbare Energien am 22. und 23. Oktober 2019 im Umweltforum Berlin statt. Auf der Tagung zeigen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den dringenden Handlungsbedarf auf.
Die Forscher betonten:
„Die schleppende Umsetzung der Energiewende zeigt eine deutliche Klimaschutzlücke, so dass der Handlungsdruck für die Entwicklung und den Aufbau eines klimaneutralen Energiesystems weiter steigt. Die bisher formulierten Maßnahmen der Bundesregierung reichen nicht aus, um einen adäquaten nationalen Beitrag für die Klimabeschlüsse von Paris zu leisten. Auch der Fortschrittsbericht 2019 des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt auf vielen Ebenen eine Zielverfehlung. Der FVEE empfiehlt daher dringend eine Ausrichtung aller politischen Maßnahmen an der Erreichung eines klimaneutralen Energiesystems bis spätestens 2050.“
Heute werden die Entscheidungen für die Welt von morgen gemacht
„Wir spüren heute schon die Auswirkungen der Klimaveränderung. Dabei wird der Zeitfaktor immer kritischer. Denn neue Technologien brauchen einen zeitlichen Vorlauf, um von der Forschung bis in die breite Anwendung zu gelangen. Gravierende Umsetzungsdefizite insbesondere in den Sektoren Mobilität und Wärme hängen auch mit langen Investitionszyklen zusammen: Konsumenten treffen die Entscheidungen für eine neue Heizung oder ein neues Auto nur in großen zeitlichen Abständen, so dass sich die verfügbaren nachhaltigen Technologien nur verzögert verbreiten und sichtbar werden.“
Zukunft für die Ohren
Zusammen mit der Journalistin Ursula Weidenfeld und t-online hat die Leibniz-Gemeinschaft einen neuen Wissenschafts-Podcast gestartet. In „Tonspur Wissen“ werden aktuelle Forschungsfragen aus unterschiedlichen Fachgebieten diskutiert. Die erste Folge ging am 22. Oktober online.
Die Journalistin trifft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen der Leibniz-Gemeinschaft von der Archäologie über die Mikrobiologie, Medizin und Astrophysik bis zur neuesten deutschen Geschichte und diskutiert mit ihnen aktuelle Forschungsfragen. Es geht darum, neue Erkenntnisse und Gedanken zu teilen und Zusammenhänge besser zu verstehen.
„Tonspur Wissen“ ist für zunächst zehn Folgen ausgelegt über t-online.de hinaus auch über Spotify, Apple Podcasts, Google Podcasts, Deezer und in allen bekannten Podcast-Apps verfügbar.
Der Podcast lässt sich auch über die Leibniz-Website abspielen.
Es wäre für den #Zukunftstaucher zu überlegen, mittelfristig ein ähnliches Audio-Format zu produzieren.
Der Zukunfts-Plan der Jugend
Der Jugendrat der Generationenstiftung arbeitet an einem Buch, mit dem nach seinem Wunsch „eine dringend benötigte Debatte angestoßen wird. Egal ob Klimawandel, Artensterben, Armutsbekämpfung oder Digitalisierung – die Politik braucht endlich einen Plan!“
Mit dem Buch erscheint am 18. November erstmals solch ein Plan mit 100 sehr konkreten Maßnahmen. Denn: „Es ist wichtig, dass wir über die Probleme reden. Aber noch wichtiger ist es, dass wir über Lösungen reden. Und genau das tun wir.“, sagt Jakob Nehls, Co-Autor des Buches.
Die jungen Autor*innen haben wochenlang diskutiert, sich mit Expert*innen getroffen und bis in die Nacht am Manuskript gearbeitet. Im Video kann man sie kennenlernen:
7 Leuchttürme für die Stadt der Zukunft
Wie können Städte sich zu »Smart Cities« entwickeln, die nicht nur lebenswert und intelligent vernetzt sind, sondern auch die immer wichtigeren Nachhaltigkeitsziele erfüllen? Vorreiterlösungen dafür erarbeitet das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart im Rahmen einer Smart City Initiative. 31 Partner aus zehn EU-Ländern knüpfen im Projekt »SPARCS« ein Netzwerk von »Sustainable Energy Positive & Zero cARbon CommunitieS«.
Kommunales Engagement und die enge Zusammenarbeit der am Stadtentwicklungsprozess Beteiligten sind unabdingbar, wenn Städte sich hin zu »Smart Cities« entwickeln wollen. Das Thema »Nachhaltigkeit« rückt dabei immer stärker in den Vordergrund. Neben den zwei Leuchtturmstädten Espoo (Finnland) und Leipzig (Deutschland) unterstützt das Projekt die nachhaltige Transformation und das kommunale Engagement in fünf weiteren so genannten Fellow Cities
Die Zukunftsstadt gemeinsam gestalten – wie geht das?
Im Rahmen des dritten Urban Thinkers Campus in Mannheim diskutierten am 25. Oktober 2019 rund 50 Stadtforscher und Stadtentwickler aus Wissenschaft und Praxis darüber, ob und wie mit experimentellen Formaten, sogenannten Reallaboren, Transformationsprozesse für nachhaltigere Städte in Gang gesetzt werden können. Eingeladen hatte das Team des Forschungsprojekts „Migrants4Cities“, die dies mit der Methode des Urban Design Thinking in Mannheim ausprobiert haben, und das Team des Synthese- und Vernetzungsprojekts „SynVer*Z“, das die Zusammenarbeit von knapp 50 Verbundprojekten aus den Förderlinien „Nachhaltige Transformation urbaner Räume“ und „Umsetzung der Leitinitiative Zukunftsstadt“ koordiniert.
„Das ist in Mannheim tatsächlich gelungen, u.a. beispielsweise mit der prototypisch umgesetzten Arbeitsbox für das flexible Arbeiten im Grünen“, betonte Prof. Elke Pahl-Weber, die die Methode an der TU Berlin entwickelt hat, in ihrer Keynote. Im zweiten Teil des Panels stand die Frage im Zentrum, wie es mit den Ergebnissen und geschaffenen Strukturen nach dem Ende solcher Projekte weitergeht. Inwiefern gelingt es, lokale Netzwerke so aufzubauen, dass sie über die zeitliche Begrenzung hinaus Bestand haben und Wirkungen für die Stadtent-wicklung entfalten?
Eines der größten Technik-Probleme der Zukunft: Sichere Endlagerung
Ab dem Jahr 2050 soll in Deutschland ein unterirdisches Endlager für hochradioaktive Abfälle zur Verfügung stehen. Damit ist es notwendig, bestrahlte Brennelemente und andere wärmeentwickelnde, radioaktive Abfälle länger als bislang geplant beispielsweise in Castor-Behältern zu lagern. Um die hieraus folgenden technischen und wissenschaftlichen Herausforderungen der längeren Zwischenlagerung zu diskutieren, lud die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH nationale und internationale Expert*innen zu einem interdisziplinären Fachworkshop am 22. und 23. Oktober in Berlin ein.
Die BGZ ist eine 100-prozentige Gesellschaft des Bundes. Sie ist zuständig für die sichere Zwischenlagerung von radioaktiven Abfällen in den zentralen Zwischenlagern Ahaus und Gorleben sowie den genehmigten dezentralen Zwischenlagern an Kernkraftwerksstandorten. Ab dem 1. Januar 2020 werden der BGZ gemäß Entsorgungsübergangsgesetz weitere Zwischenlager in der gesamten Bundesrepublik mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen übertragen.
Link zum Programm
Bericht von der Veranstaltung
Zusammenstellung: Manfred Ronzheimer
Link:
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