„Obststadt Wien“ ins Leben gerufen: 30 Obstbäume auf der Donauinsel gepflanzt
Wien, 13. Oktober 2018
Ein Zusammenschluss aus engagierten Partnern holte die Idee der „Obststadt“ vergangenes Wochenende nach Wien. Beim Pflanzfest auf der Donauinsel – der offiziellen Auftaktveranstaltung zur „Obststadt Wien“ – pflanzten Obstbaumpat*innen am Samstag, den 13. Oktober, insgesamt 30 Obstbäume. Die Früchte, wie zum Beispiel Apfel, Birne, Marille und Pfirsich, sind für alle da. Die Menschen, so die Vision des Projektes, sollen beim Spazieren gesundes Obst ganz einfach von den Bäumen pflücken können.
Gemeinschaftsprojekt Obsthain
Wirklichkeit konnte das fruchtige Geschenk an Wien durch die gemeinschaftlichen Bemühungen der Agenda Donaustadt, des Vereins Obststadt Wien, des Ökosozialen Forums Wien und der Stadt Wien, Fachabteilung MA 45 – Wiener Gewässer werden: Die Lokale Agenda Donaustadt übernahm die Koordination und die Suche nach den Obstbaumpat*innen. Der Verein „Obststadt Wien“ rund um Martin Mollay und Nikolai Ritter sorgt für die Betreuung der Pat*innen und die Wissensvermittlung durch Obstbaumflüsterer Peter Sauer. Das Ökosoziale Forum Wien finanzierte eine Website mit digitaler Fruitmap, auf der die Lage der Obsthaine ebenso wie das Alter der Bäume oder der Reifegrad der Früchte online verzeichnet sind. Und am Stand der „Umweltspürnasen“ konnten bei der Pflanzaktion Insektenhotels gebastelt und direkt an den Obstbäumen angebracht werden.
2000m² für das neue Insel-Highlight
Die Fachabteilung MA 45 – Wiener Gewässer stellt die gut erreichbare, fast 2000 m² große Fläche nahe der U2-Station „Donaustadtbrücke“ bereit und finanzierte die 30 Obstbäume. „Die Donauinsel feiert heuer ihr 30-jähriges Bestehen – die 30 Obstbäume sind ein schönes Symbol für dieses Jubiläum. Von ihrer Funktion her das Herz des Hochwasserschutzes für Wien, wurde die Donauinsel von Beginn an von
den Wienerinnen und Wienern als Freizeitoase ins Herz geschlossen. Der neue Obsthain wird das Naherholungsgebiet Donauinsel um ein weiteres Highlight bereichern. Wir freuen uns, dass wir dazu beitragen konnten.“, so Gerald Loew, Leiter der MA 45.
„Die Donaustadt ist der grünste Bezirk Wiens und damit er es auch weiterhin bleibt, haben Projekte wie diese immer meine volle Unterstützung. Die Donauinsel ist eine beliebte Freizeitoase, die aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist – mit diesem Projekt wird die Donauinsel jetzt auch zu einem Obstgarten für alle BürgerInnen.“, so Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher der Donaustadt. Auch Cornelia
Trinko, Agenda Beauftragte des 22en Bezirks, freut sich über das verwirklichte Projekt: „Die bunte Gemeinschaft der Obstpat*innen trägt aktiv zu einer obstreichen Zukunft bei. Durch das Arbeiten mit eigenen Händen gestalten diese Menschen ein zukunftsreiches Projekt von Beginn an mit und tun gleichzeitig etwas für die Welt von morgen.“
Nahrungsquelle Wien
„Die Idee, einen frei zugänglichen Obsthain auf der Donauinsel zu pflanzen, ist aus dem großen Anliegenheraus entstanden, das Bewusstsein dafür zu stärken, wie Nahrungsmittel wachsen und entstehen. Das Konzept der ‚essbaren Stadt’ dient dazu, unsere Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, woher unsere Nahrungsmittel kommen, wie sie entstehen und gedeihen und vor allem, wie sie schmecken. Daher freut es mich heute besonders, nach vielen Jahren der Anstrengung, den ersten Obsthain Wiens, der künftig allen Wienerinnen und Wienern zur Verfügung steht, begründen zu können“, erklärt Gemeinderat und Klubvorsitzender Josef Taucher, Mitbegründer des Obsthains auf der Donauinsel, das Projekt „Obststadt Wien“.
„Diese Bäume werden noch für viele Generationen Früchte tragen“, sagt Hans Sailer, Präsident des Ökosozialen Forums Wien. „Damit entspricht das Projekt unserer Vision der ‚Enkerlgerechtigkeit‘ und eines respektvollen Umgangs mit der Natur.“, so Sailer. „Die Bäume sind ein weiterer Baustein der ‚guten Stadt für Generationen‘, der wir uns als Ökosoziales Forum Wien verschrieben haben.“
Erfolgsidee aus Wiener Neustadt
Die Idee der „fruchtige Gemeingutes“ stammt ursprünglich aus Wiener Neustadt. Dort trägt sie seit Jahren reiche Früchte – etwa 400 Bäume wurden insgesamt bereits gepflanzt. Ins Leben gerufen hat sie Martin Mollay: „Meine Vision ist, dass Nahrung ein freies Gut wird, von dem Menschen gesund leben können. Die Obstbäume, die wir pflanzen, sind für jeden Menschen, aber vor allem für diejenigen aus
den kommenden Generationen. Wir können nur im Jetzt beginnen, Dinge zu verändern und nicht im Morgen. Alle, die mitmachen, lernen dabei mit den eigenen Händen Verantwortung für das große Ganze zu leisten“, so Obststadt-Initiator Mollay.
Freiwilligen Obstbaum-PatInnen pflanzen die Bäume und kümmern sich darum, pflegen und gießen sie. Der Verein unterstützt und koordiniert sie dabei – zum Beispiel durch die Treffen mit ‚Obstbaumflüsterer‘ Peter Sauer, der quartalsmäßig Wissen zu Obstbau und –pflege vermittelt. Geerntet dürfen die Früchte dann von allen werden – allerdings nur nach dem ‚Fair Use‘-Prinzip. Das heißt konkret, man erntet nur so viel, wie man in den eigenen Händen tragen kann.
Ein Obsthain als Anfang
Mit diesen ersten 30 Bäumen nimmt die Obststadt Wien ihren Anfang. Es werden in Zukunft aber wohl noch weitere Obsthaine in der Stadt entstehen. „Es hat Spaß gemacht, dieses Projekt zu begleiten und mit so vielen begeisterten Partnern Wirklichkeit werden zu lassen“, so Claudius Popescu von der Lokalen Agenda Donaustadt abschließend.
Weiterführende Links:
- Lage des Obsthains auf der Insel
- Bilder der Auftaktveranstaltung
- Website der Obststadt Wien
- cooppa-Beitrag: Wiener Stadtbauern. Begegnungen – Produkte – Rezepte.
Foto: Elisabeth Pollak (CC BY-ND 2.0) zu finden unter https://www.flickr.com/photos/167078778@N08/45249424222/in/album-72157702140914684/