Nachhaltiger Lebensstil bekämpft Klimawandel

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Eine achtteilige Veranstaltungsreihe der ARGE Schöpfungsverantwortung im Don-Bosco-Haus in Wien veranschaulichte bereits in ihrer ersten Hälfte vor der Sommerpause die Bedeutung der SDGs (UN-Nachhaltigkeitsziele) für eine erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels. Dabei zeigen Experten vor allem eines: Gemeinsame Anstrengungen in Politik, Gesellschaft und Kirche sind ebenso wie das bewusste Handeln jedes Einzelnen unverzichtbar.

(17.06.2019) Mit einem Vortragsabend unter dem Titel „Lebensstil stoppt Klimawandel – Imperiale Lebensweise und transnationale Solidarität“ endete am 4. Juni die erste Hälfte der Veranstaltungsreihe „Mit den SDGs (Nachhaltigkeitszielen der UNO) die Zukunft gestalten“.

Ausgangspunkt des Vortrags des Politikwisenschafters Alexander Behr war die Prämisse, dass die meisten Menschen in den westlichen Industrienationen sowie eine wachsende Zahl an Menschen in den Schwellenländern auf Kosten der meisten Menschen und der Umwelt beziehungsweise des Klimas leben.

Der Vortrag widmete sich in der Folge der Frage, wie diese imperiale Lebensweise überwunden werden kann. Dafür wurden soziale Bewegungen vorgestellt, die für Umwelt- und Klimagerechtigkeit kämpfen – sei es gegen die Verstromung von Kohle, gegen den Ausbau von Flughäfen oder Autobahnen, für günstige bzw. kostenlose öffentliche Verkehrsmittel oder für eine Ökologisierung und Regionalisierung der landwirtschaftlichen Produktion.

Das große Interesse des Publikums an dieser Frage zeigte sich auch in der angeregten Diskussion im Anschluss an den Vortrag. Auch danach nutzten die meisten Menschen die Gelegenheit, bei einem vegetarischen Bio-Buffet ins Gespräch zu kommen und einander auszutauschen. Infolge dessen soll eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen werden.

Die Veranstaltung war bereits der vierte Teil der insgesamt achtteiligen Veranstaltungsreihe der ARGE Schöpfungsverantwortung im Don-Bosco-Haus in Wien-Hietzing. Mit einem Überblick über die SDGs – die bis zum Jahr 2030 zu erfüllenden Nachhaltigkeitsziele der UNO – durch Thomas Mördinger vom ÖKOBÜRO – Allianz der Umweltbewegung war am 23. April die Serie gestartet. Dabei wurde aufgezeigt, dass die 17 Ziele der Staatengemeinschaft mit 169 Unterzielen – der sogenannte „Weltrettungsplan 2030“ der Agenda 2030 – mit der Trias des „Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit – Frieden – Schöpfungsverantwortung“ durchaus einen Kompass für eine zukunftsfähige Lebensgestaltung finden.

Am zweiten Abend stand die vor allem urbane Mobilität im Fokus. Ulrich Leth vom Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien erklärte, warum der Verkehr – neben anderen – eine der wesentlichen Ursachen für den Klimawandel ist und noch andere Probleme wie Platzmangel in Ballungszentren mit sich bringt. Leth ging gabei der Frage nach der Nachhaltigkeit von Städten nach, zeigte dabei aber auch die Mobilitätswende als Chance auf. Als eine besondere Herausforderung in der Zeit stark wachsender Urbanisierung wurde die Organisation von platzsparender und zugleich klimafreundlicher Mobilität in Städten dargestellt, um Probleme wie Feinstaubalarm, Staus, Parkplatzsuche, Lärm und hohe Emissionen – verursacht durch die hohe Motorisierung – zu lösen.

Am dritten Abend referierte Prof. Herbert Formayer vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der BOKU Wien über den Klimawandel und erklärte, warum und vor allem wie wir dagegen aktiv werden können.

Nach Darstellung der Entwicklung der Abweichungen von der Durchschnittstemperatur seit dem Jahr 1760 für Österreich und global, erläuterte Formayer, was eine Klimaerwärmung um 2 Grad (+2-Grad-Ziel) bedeuten würde. Zudem vermittelte er, dass die Klimakrise im Hintergrund in viele Lebensbereiche (Verkehrsinfrastruktur, Land- und Forstwirtschaft etc.) greift und seine Bekämpfung einen Mehrfachnutzen bringt.

Nach der Sommerpause startet am 10. September mit einem Vortrag des Humanbiologen Peter Weish von der Universität Wien die zweite Hälfte der Vortragsreihe unter dem Titel: „Frieden, Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung sind Kernziele der SDGs“. Weitere Informationen zu der bis 15. Oktober 2019 laufenden Veranstaltungsreihe entnehmen Sie bitte unserer Website unter www.argeschoepfung.at/themen/klima/veranstaltungsreihe-nachhaltigkeitsziele-der-uno.

Mit dieser Veranstaltungsreihe forciert die vor 30 Jahren als Ökosoziale Bewegung in der katholischen Kirche Österreich gegründete ARGE Schöpfungsverantwortung, die Umsetzung der SDG (Sustainable Development Goals) in Gesellschaft und Kirche.

Darüber hinaus möchte die ARGE Schöpfungsverantwortung das Bewusstsein für die Notwendigkeit von – sowohl gemeinschaftlich als auch individuell umsetzbaren – Maßnahmen zum Klimaschutz in Bezug zu den restlichen 16 Arbeitsfeldern in Gesellschaft und Kirchen stärken.

So kommt im Rahmen der acht Veranstaltungen zur Darstellung, was einzelne Menschen, die Verantwortungsträger in Politik und Kirche, Wissenschafter, NGOs sowie die Zivilgesellschaft dazu beitragen können. Dabei stützt sich die ARGE Schöpfungsverantwortung unter anderem auch auf die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus und den „Konziliaren Prozess“ (1983), das heißt den gemeinsamen Lernweg christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

Die Zeit drängt!

Die Beachtung und Umsetzung der SDGs sind somit gleichsam Aufgabe der Regierungen, Kirchen und jedes Einzelnen. Sie sind vielleicht unsere letzte Chance, durch persönlichen Einsatz und eine neu gestaltete Lebenspraxis dem Klimawandel mit all seinen dramatischen Folgen auf dem Hintergrund des Konziliaren Prozesses Einhalt zu gebieten. Es bleiben nur noch zehn Jahre.

www.argeschoepfung.at

 

(Bild von Lars_Nissen_Photoart auf Pixabay)

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