„Grüne“ oder „braune“ Investments – entsteht eine neue Blase?

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Die 4. Wachstum im Wandel-Konferenz findet von 14.-15. November 2018 in Wien statt. cooppa berichtet ausführlich von der Konferenz hier auf cooppa.at (Deutsch) und auf dem Live-Blog der Konferenz (Englisch).

(cooppa, Johann Jachs, 14.11.2018) Die meisten Finanzierungsgesellschaften haben „braune“ Veranlagungen (Öl und Kohle) ebenso im Portfolie wie „grüne“ (etwa die Prodzenten von Windenturbinen). In der Session „‚Green‘ or ‚Brown‘ Investments – Another Bubble In The Making?“ am ersten Konferenztag vertrat Anitra Nelson von der University of Melbourne die Position, Kohle soll boykottiert werden, jedoch auch die “grüne” Linie war umstritten.

Einleitend hatte Franz Partsch von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) festgestellt, dass eine Standardisierung im nachhaltigen Finanzgeschäft vorteilhaft wäre, im Finanzsektor jedoch eine gewisse Zurückhaltung vorhanden ist. Die OeNB war zusammen mit dem Sustainable Europe Research Institute (SERI) und der östereichischen Sektion des Club of Rome Ausrichter der Diskussionsrunde.

Fritz Hinterberger (SERI) sprach anstatt von einer Energiewende von der Notwendigkeit einer Ressourcenwende. Bevölkerungswachstum, Preissteigerungen sowie höhere Verbräuche verlangten eine andere Strategie als „Business as usual“. Würden darüber hinaus die KonsumentInnen weniger konsumieren und dafür mehr Freizeit in Anspruch nehmen, würde das Bruttosozialprodukt bis 2050 um 6,5 % geringer ausfallen als im Business as usual, die Zahl der Arbeitskräfte aber um 3,5 % steigen.

Lukas Stühlinger von oekostrom AG (60.000 Kunden, 2.000 Aktionäre) gab die Information, dass der heute verkaufte Strom zum großen Teil mit Windrädern, Wasserkraft und PV-Anlagen produziert werde. Die Produktion von erneuerbarem Strom stelle deshalb ein gutes Investment dar, weil ein „starker politischer Wille“ dahinter stehe und auch die Nachfrage langfristig gegeben ist. Einzelne Firmen steigen bereits aus fossiler Energie aus (Divestments). E-Mobilität werde den Trend verstärken.

Armon Rezai vertrat die Ansicht, dass „fossile Assets“ überbewertet seien, was letztlich im negativen Fall zu „stranded Assets“ führen könne. „Peak oil“ sei kein Thema mehr. Die Produktion von Wind- und Solarenergie koste heute teilweise schon weniger als Kohlestrom. Vorwiegend Öl produzierende Länder hätten heute ein höheres Risiko als Länder, die nicht von Öl-Exporten abhängig sind. Die nächste Blase werde daher eine “Brown bubble” sein – sie sei sogar teilweise schon jetzt zu beobachten. Systemische Risiken im Finanzsektor würden dadurch zunehmen.

Wolfgang Pinner stellte dar, wie die Raiffeisen Capital Management (RCM) bei der Veranlagung die ESG Kriterien anwendet: E für Environment, S für Social, G für Governance. Als weitere Entscheidungskriterien werden unter anderem CO2-Emissionen und Abfall herangezogen. Für „nachhaltiges Investment“ gebe es inzwischen viele Unterstützer (COP 21, SDG, ICCP). Der EU-Aktionsplan sei fokussiert auf den Klimawandel. Der österreichische “grüne “ Finanzmarkt gehöre zu den am am schnellsten wachsenden. Auf Nachfrage gab Pinner den Anteil an nachhaltigem Investment in der RCM mit 10% an, was 3 Mrd. Euro entspricht.

Die Rolle der Zentralbanken, so ein weiterer Aspekt der Diskussion, werde im langfristigen Investment, aber auch in der Rolle als Supervisor und in der Forschung gesehen.

Links:

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