Nationale Visionen & Globale Führung
(cooppa, Evelyne Huber, 14.11.2018) Anlässlich der 4. Internationalen Wachstum im Wandel-Konferenz luden das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) und das Ban Ki-moon Centre for Global Citizens im Rahmen des Österreichischen EU-Ratsvorsitzes zu einem Eröffnungsgespräch. cooppa berichtet ausführlich von der Konferenz hier auf cooppa.at (Deutsch) und auf dem Live-Blog der Konferenz (Englisch): https://wachstumimwandel.at/conference2018/blog/
Elisabeth KÖSTINGER, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, Österreich und Ban KI-MOON, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen und Ko-Vorsitzender des Ban Ki-moon Centre for Global Citizens fokussierten sich in ihren Statements auf die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) und des Pariser Klimaabkommens. Köstinger betonte eingangs, dass es kein Entweder-Oder geben darf, wenn es um Wirtschaft und Nachhaltigkeit geht. Das Thema Nachhaltigkeit, allen voran der Klimawandel, stellt für die Ministerin ein hoch brisantes Thema dar, das zu konkretem Handeln aufruft. Unter der Ratspräsidentschaft ist es ihr insofern ein Anliegen, die im Dezember stattfindende Klimakonferenz in Katowice erfolgreich abzuschließen. „Ich finde, dass es keine größere Herausforderung unserer Generation und unseres Jahrhunderts gibt, als die Bewältigung des Klimawandels“. Sie erwähnte das Klima-Paket, die CO2-Emissionsreduktion, das Plastikverbot und die Umweltverschmutzung als dringendste Themen, welche aktuell in Entwicklung sind. Dafür will die Bundesregierung ihr gemeinsames Engagement verstärken, um in der Implementierung der SDGs voranzuschreiten. „Wir sind am 9. Platz in der Umsetzung der SDGs und unser Ziel ist es, unter die Top 5 zu kommen“, so Köstinger.
Dafür ist selbstverständlich noch mehr Engagement notwendig, beispielsweise gäbe es in der Landwirtschaft noch Luft nach oben. Sie erwähnte auch den noch zu bewältigenden „massiven Kampf gegen den Klimawandel“. Verbesserungspotential gäbe es auch noch im Bereich nachhaltiger Konsum und Lebensweise. Eine massive Anstrengung aller braucht es dafür, so Köstinger. „Diese Vision einer erdölfreien Gesellschaft ist eine Vision, die ich unbedingt umsetzen will.“ Im Jahe 2020 wird eine Steuerreform gestaltet, um Potentiale und Lenkungseffekte zu erzielen, wie beispielsweise die Einführung eines CO2 Mindestpreises. Sie erwarte sich wohl Widerstand und suche hier noch Verbündete, um die Vision voranzutreiben. Auch die Gebäudesanierungsrate soll auf 2% angehoben werden. Die Ministerien sind hier sehr intensiv in Gesprächen mit den Bundesländern. „Wir wollen ein beispielsloses Anreizsystem kreieren, damit dort wo Eigentum vorhanden ist, die Vision zügig voranschreitet. Aber das entscheidende ist: All das wird uns nur gelingen, wenn wir eine Bewegung zustande bringen, dass jeder einzelen Bürger versteht, dass es auch zu ihrem eigenen Vorteil ist. Da haben wir noch einen weiten Weg dorthin. Da müssen wir noch viel überzeugen, das ist unsere Hauptaufgabe“. Köstinger schloss mit einem Appel an die Journalist*innen, dass die Medienlandschaft hier eine große Verantwortung hätte, vor allem den Klimaschutz als Riesenchance für alle darzustellen.
Ban Ki-moon bestätigte in seinem Statement ebenso die Wichtigkeit der Implementierung der 17 SDGs. Er unterstrich seine Besorgnis im Hinblick auf verstärkten Nationalismus und Protektionismus. Es brauch globale Führung „global leadership, global citizenship for global solutions.” Dies fehle ihm, für einen “gemeinsamen Wohlstand aller”, auch in den ärmsten Ländern in Afrika. Der nationale Fokus vieler Staatschefs passe nicht mit den SDGs zusammen. Besonders „Empowerment“ von Frauen und jungen Menschen, liegt ihm in seinem Ban Ki-moon Centre for Global Citizens am Herzen, sodass diese Verantwortung übernehmen können. „Leaders don’t know how to walk in the shoes of others.” Sein Zentrum soll eine Vorbildwirkung entfalten.
Die 4. Internationale Wachstum im Wandel-Konferenz findet dieses Jahr unter dem Titel „Europe’s Transformation: Where People Matter“ vom 14. und 15. November 2018 im Austria Center Vienna statt. Die Konferenz bildet ein breites Spektrum von Perspektiven aus Politik, Wirtschaft sowie der Zivilgesellschaft ab und lädt dazu ein, den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten.
cooppa berichtet ausführlich von der Konferenz hier auf cooppa.at (Deutsch) und auf dem Live-Blog der Konferenz-Website (Englisch): https://wachstumimwandel.at/conference2018/blog/